Fachkommentar zu Fall Nr. 148976 CIRSmedical.de-Plus |
22.03.2017 |
CIRSmedical.de-Plus: Fall Nr. 148976: „Überdosierung von Naropin durch falsche Perfusorlaufrate“ Fachkommentar des Fachbeirats CIRSmedical.de (BDA/DGAI) Fachkommentar des ÄZQ Download Fachkommentar Fall-Nr. 148976 (PDF) Autor: Prof. Dr. med. Matthias Hübler in Vertretung des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie & Intensivmedizin (DGAI) Im CIRS-Bericht geht es um die Überdosierung von Ropivacain via Schmerzkatheter, durch eine falsch eingestellte Perfusorlaufrate. Der Melder gibt an, dass ein solches Ereignis erstmalig aufgetreten ist. Das mag auf die meldende Klinik zutreffen, allerdings handelt es sich um ein klassisches Problem der postoperativen Schmerztherapie und wird in CIRS-AINS häufig genannt. Günstig in dem Fall war, dass ein Perfusor und kein Infusomat verwendet wurde. Die verabreichte Gesamtmenge wurde durch die Spritzengröße limitiert und eine systemische Toxizität ist nicht aufgetreten. Grundsätzlich können in dem Fall 2 Aspekte unterschieden werden: 1. Fehler bei der Programmierung des Perfusors
Perfusoren oder Infusomaten. Leider gibt es keine Methode, die zu 100% einen Fehler ausschließt. Trotzdem gibt es allgemeine Empfehlungen, die sinnvoll sind und die Fehlerrate reduzieren:
Die Verwendung eines Standard-Perfusors für die postoperative Katheteranalgesie birgt zweierlei Gefahren:
Inzwischen hat sich hierzu aber die Meinung geändert und die Kompatibilitäten werden nach und nach zurückgenommen. In der ersten Stufe wurden die Luer-Anschlüsse bei enteraler Ernährung ersetzt, wahrscheinlich innerhalb der nächsten beiden Jahre folgen die Regionalanästhesiekatheter (In Großbritannien ist man bereits einen Schritt weiter [1]). Bis dahin bleibt uns nichts anderes übrig, als die Mitarbeiter auf die Problematik hinzuweisen und mittels optischer Hilfsmittel (z.B. Verwendung farbiger Leitungen, DIN-Aufkleber) auf die Gefahr hinzuweisen. Speziell bei Perfusoren und Infusomaten ist es aber sinnvoll, eine entsprechende Anzahl ausschließlich für Regionalanalgesien zu verwenden. Diese sollten entsprechend gekennzeichnet werden und können dann entsprechend umprogrammiert werden, dass bestimmte Laufraten (wie im Fall) nicht mehr möglich sind. Literatur: [1] http://www.nrls.npsa.nhs.uk/resources/?EntryId45=94529 Fachkommentar des ÄZQ: Im CIRS-Bericht geht es um die Überdosierung von Naropin via Schmerzkatheter, durch eine falsch eingestellte Perfusorlaufrate. Vermutlich wurde das Komma bei der Eingabe der Laufrate nicht (stark genug) gedrückt und anstelle der gewünschten Laufrate von 6,0 wurde 60 eingegeben. Beitragende Faktoren der Ereignisentstehung können sein:
Was sollte man tun?
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