Fachkommentar zu Fall des Monats 12/2019 KH-CIRS-Netz Deutschland |
04.12.2019 |
Krankenhaus-CIRS-Netz Deutschland: Fall des Monats „Dezember 2019“: „Personal- und Geräteausstattung auf neu gegründeten Stationen“ Fachkommentar des Fachbeirats CIRSmedical.de (BDA/DGAI) Download Fachkommentar Fall-Nr. 204058 (PDF) Autor: PD Dr. med. M. St.Pierre in Vertretung des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie & Intensivmedizin (DGAI) In der Meldung wird die Problematik thematisiert, dass bei der Planung von neuen Stationen in einem Krankenhaus der Fokus häufig auf baulichen und strukturellen Eigenschaften liegt, Aspekte wie adäquate Ausrüstung (andere Kostenstelle) und adäquates Training des Personals (wieder andere Kostenstelle) hingegen wenig bis nicht berücksichtigt werden. Hieraus resultieren dann baulich gut gelungene Abteilungen, in denen man das akquirierte Personal ohne angemessene Unterstützung „ins kalte Wasser“ wirft und hofft, dass durch heftiges Strampeln Schwimmen gelernt wird. Im vorliegenden Fall ist man sich der Problematik bewusst und arrangiert eine gute Intermediärlösung: für Notfälle wird Pflegepersonal von der Intensivstation hinzugezogen. Das Problem bei solchen (für den Patienten dienlichen) Lösungen ist jedoch gelegentlich, dass der eigentliche Missstand nicht mehr so deutlich gesehen werden kann, und so werden temporäre Lösungen häufig dann institutionalisiert. Es wäre interessant zu wissen, wie es um die klinikseitigen Bemühungen steht, die vom Melder angesprochenen Trainingsdefizite konstruktiv anzugehen. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Reanimationssituation, die ruhig und geplant mit guter Kommunikation abläuft, bei der aber strukturelle Probleme evident werden (z. B. die Größe der verwendeten Saugerbeutel). Da solche "offensichtlichen" Probleme in der Regel erst in einer konkreten Situation wahrgenommen werden, wäre der "Goldstandard" für die Testung auf Praxistauglichkeit einer neuen Station die "in-situ-Simulation", bei der in simulierten Notfallsituationen viele der Probleme erstmalig evident werden können, ohne dass dabei das Leben eines Patienten auf dem Spiel steht. Wenige Krankenhausträger sehen jedoch die Notwendigkeit einer solchen vorhergehenden Testung und stellen hierfür finanzielle und personelle Ressourcen bereit, sodass die geschilderte Situation eher dem Alltag entsprechen dürfte: Während wir im System arbeiten, arbeiten wir an Verbesserungen am System. |